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Kinderbuchverfilmungen
Vor kurzem ist die Verfilmung von Margit Auers beliebter Buchreihe der „Schule der magischen Tiere“ in den Kinos angelaufen. Wird eine geliebte Geschichte auf der Leinwand noch einmal neu erzählt, so bietet dies für Kinder die ideale Möglichkeit, die Charaktere, Orte und Abenteuer ihrer Lektüre in frische Bilder und Töne getaucht zu sehen.
Pippi, Emil, Krabat – Zeitlose Klassiker
Einige Kinderbuchverfilmungen sind sogar so berühmt geworden wie ihre schriftlichen Vorlagen. Unvergessen bleiben etwa die Adaptionen der Astrid Lindgren – Werke in den Siebziger und Achtziger Jahren: Inger Nilsson als „Pippi Langstrumpf“ (1969), Jan Ohlsson als Michl aus Lönneberga (1971) oder Hanna Zetterberg als „Ronja Räubertochter“ (1984) begeisterten Millionen von Zuschauern mit ihrer direkten und offenherzigen Art, ihre jeweiligen Charaktere zu verkörpern. Auch die Fortsetzungen („Pippi in Taka-Tuka-Land“ und „Pippi außer Rand und Band“, beide von 1970, sowie „Michel muss mehr Männchen machen von 1972 und „Michel bringt die Welt in Ordnung“ von 1973) hatten großen Erfolg.
Ein weiterer ausgezeichneter Geschichtenerzähler war der Schriftsteller Erich Kästner. Obwohl dieser doch ein wenig zu Unrecht heute hauptsächlich auf seine Kinderbuchliteratur reduziert wird, lieferte er doch bleibende Klassiker wie „Emil und die Detektive“; für die erste Verfilmung 1931 schrieb Kästner selbst am Drehbuch mit. In der berühmtesten Adaption von „Das fliegende Klassenzimmer“ glänzte Joachim Fuchsberger in der Rolle des charmanten Lehrers Dr. Johannes Bökh, von den Schülern liebevoll „Justus“ genannt. Darüber hinaus existieren mehrere Verfilmungen von Kästners Buch „Das doppelte Lottchen“, die aktuellste lief 2017 in den Kinos.
In den Siebziger Jahren steuerte Paul Maar zu den Kinderbuchklassikern sein eigenes Werk „Das Sams“ bei; in den mittlerweile drei Streifen „Das Sams“ (2001), „Sams in Gefahr“ (2003) und „Sams im Glück“ (2012) wirkten zahlreiche Größen des deutschen Films mit, darunter Christine Urspruch, Ulrich Noethen und Armin Rohde.
Michael Endes Protagonisten „Momo“ und „Jim Knopf“ verbuchten sowohl als Zeichentrickserie („Momo“ von 2003 sowie „Jim Knopf“ von 1999-2000) wie auch als Realverfilmung („Momo“ von 1986 sowie „Jim Knopf und die wilde 13“ aus dem Jahr 2018) ebenfalls sehr positive Resonanzen. Überdies entstand nach einem weiteren Werk Michael Endes 2000 bis 2001 die Serie „Der Wunschpunsch“.
Bei den Kinderbuchklassikern darf der Autor Otfried Preußler nicht fehlen: Dessen Werke „Krabat“ (Film von 2008), „Der Räuber Hotzenplotz“ (Film von 2006 mit Armin Rohde und Rufus Beck), „Das kleine Gespenst“ (Film von 2013 mit Uwe Ochsenknecht) sowie „Die kleine Hexe“ (Film von 2018 mit Karoline Herfurth und Axel Prahl) brachten ebenfalls prämierte Adaptionen für die Kinoleinwand hervor.
Frauenpower: Die besten Werke von Autorinnen und ihre Verfilmungen
Vor allem seit der Jahrtausendwende erfährt die Kinder- und Jugendbuchliteratur weiblicher Autoren eine deutliche Aufwertung. Eine der am meisten gelesenen Schriftstellerinnen ist Cornelia Funke: Von 2005 bis 2009 entstanden drei Adaptionen ihrer Reihe „Die wilden Hühner“; 2008 erschien eine Verfilmung von „Tintenherz“, unter anderem mit der Oscar-Preisträgerin Helen Mirren.
Der erste Roman „Hier kommt Lola!“ aus der Lola-Reihe der deutschen Autorin Isabel Abedi kam unter dem gleichnamigen Titel und unter Mitwirkung von Nora Tschirner und Julia Jentsch 2010 in die Kinos.
Einem zum großen Teil aus Frauen bestehenden Autorenteam gelang ab 1998 mit der Buchreihe „Freche Mädchen – freche Bücher“ ein durchschlagender Erfolg – die zwei Verfilmungen von 2008 und 2010 machten unter anderem die junge Schauspielerin Emilia Schüle überregional bekannt.
Children´s books: Werke und filmische Adaptionen englischsprachiger Autoren
Auch in anderen Ländern entstanden im Laufe der letzten 150 Jahre diverse Bücher und Buchverfilmungen für das junge Publikum. Bereits 1939 überzeugte die junge Judy Garland als Dorothy im „Zauberer von Oz“ nach dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum.
Der Schauspieler Johnny Depp tat sich sowohl als Willy Wonka in „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (2005) nach dem gleichnamigen Werk von Roald Dahl wie auch als Verrückter Hutmacher in Tim Burtons „Alice im Wunderland“ (2012) nach der Geschichte von Lewis Carroll hervor.
Große Kinderbuchautoren des 20. Jahrhunderts
Zu den großen Kinderbuchautorinnen des 20. Jahrhunderts zählte auch Enid Blyton, die mit „Hanni und Nanni“ und „Fünf Freunde“ unvergessene Klassiker schuf. Beide Werke sind jeweils in mehreren Teilen verfilmt worden (zuletzt „Hanni und Nanni“ in drei Abenteuern von 2010 bis 2013 sowie „Fünf Freunde“ in fünf spannenden Fällen von 2012 bis 2018).
Mark Twains Kinderbuch „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ war Mitbegründer des Genres der Abenteuerromane; im Jahr 2012 erschien der Film „Die Abenteuer des Huck Finn“.
Zeitgenössischer Autor
Ein zeitgenössischer Autor ist etwa Jeff Kinney, der in „Gregs Tagebuch“ vom ganz normalen Alptraumalltag eines Junior-Highschool-Schülers berichtet; mittlerweile wurden in den USA von 2010 bis 2017 mit „Von Idioten umzingelt“ (2010), „Gibt´s Probleme?“ (2011), „Ich war´s nicht!“(2012) und „Böse Falle!“ (2017) vier Verfilmungen produziert.
Harry Potter-Filme
Zu den bekanntesten und aufwändigsten Verfilmungen einer Buchreihe gehören sicherlich auch die Harry Potter-Filme, basierend auf den Romanen von Joanne K. Rowling und gedreht innerhalb einer Dekade von 2001 bis 2011. Auch wenn aufgrund der inhaltlichen Dichte und Spielzeitdauer natürlich einige Charaktere und Szenen vernachlässigt werden mussten, spielten die Kinostreifen doch enorme Summen ein und machten die Jungschauspieler Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson zu Leinwandstars.
Zauberhafter Zeichentrick – Nicht „nur“ Disney
Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm und andere sagenhafte Geschichten haben zwar bereits einige Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinter sich, faszinieren aber bis heute. Mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ begann 1937 der Aufstieg der Walt Disney Company; es folgten Perlen der Zeichentrickfilme wie „Cinderella“ (1950), „Dornröschen“ (1959) oder „Arielle, die Meerjungfrau“ (1989). Doch nicht nur Märchen wurden verfilmt: 1942 erschien „Bambi“ nach der Vorlage „Bambi: Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ von Felix Salten, 1967 „Das Dschungelbuch“ nach der Erzählung von Rudyard Kipling und 1996 „Der Glöckner von Notre Dame“ in der Tradition Victor Hugos. Auch Stoffe, die bereits Jahrhunderte zuvor existierten („Robin Hood“ von 1973, „Aladin“ von 1992 oder auch „Hercules“ von 1997), bekamen einen Auftritt.
Die Siebziger und Achtziger Jahre brachten zudem eine Hochphase animierter Kindergeschichten hervor: Die „Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ (1980) nach dem Kinderbuch von Selma Lagerlöf, „Heidi“ (1974) nach dem Werk Johanna Spyris und „Wickie und die starken Männer“ (1974 bis 1975) nach der Buchreihe von Runer Jonsson sind heute nostalgische Klassiker. Von Letzterem drehte Michael Bully Herbig 2008 eine äußerst erfolgreiche gleichnamige Realverfilmung.
Verschmelzung von Kinder- und Tiergeschichten
Auch eine Verschmelzung von Kinder- und Tiergeschichten ist gewöhnlicherweise ein Garant für gute Unterhaltung. So ließen die öffentlich-rechtlichen Sender Anfang der 2000er etwa Zeichentrickfolgen von „Der kleine Eisbär“ nach der Buchreihe des Niederländers Hans de Beer produzieren. Auch die Reihe „Petersson und Findus“ von Sven Nordqvist schaffte es als Kinderserie ab 2000 in die deutschen Wohnzimmer. In den USA entstand darüber hinaus 2014 eine Verfilmung von „Paddington“ nach der Buchreihe von Michael Bond; 2016 erschien eine Adaption von Alan Alexander Milnes „Pu der Bär“ unter dem Titel „Christopher Robin“.
Bücher und Buchverfilmungen für die größeren Kleinen
Die Abgrenzung zwischen Kinder- und Jugendliteratur lässt sich mitunter oft fließend ziehen. Viele Jugendbuchverfilmungen lockten in der Vergangenheit auch Erwachsene in die Kinos: Mit „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ (2012) kam die dystopische Romanreihe von Suzanne Collins in ausdrucksvollen Bildern auf die Leinwand; die insgesamt vier Filme der Trilogie spielten weltweit an die drei Milliarden US-Dollar ein.
In eine ähnliche Richtung zielten die „Divergent“-Romane der amerikanischen Schriftstellerin Veronica Roth, welche ab 2014 mit Shailene Woodley in der Hauptrolle fürs Kino produziert wurden. Auf „Divergent“ (2014) folgten „Insurgent“ (2015) und „Allegiant“ (2016).
Auch deutsche Jugendbuchliteratur wurde erfolgreich verfilmt: Für die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier („Rubinrot“ von 2013, „Saphirblau“ von 2014 und „Smaragdgrün“ von 2016) standen unter anderem Maria Ehrich, Jannis Niewöhner und Josefine Preuß vor der Kamera.
Fazit
In der Verfilmung von Kinderbüchern werden die handelnden Charaktere noch einmal völlig neu zum Leben erweckt. Ob es sich nun um die bewährten Zeichentrickfilme, nostalgische Lieblinge aus den Siebzigern oder um monumentale Filmreihen handelt; in zahlreichen Adaptionen wurden die Protagonisten, Orte und Ereignisse einer spannenden Geschichte vom Papier in bewegte und lebendige Bilder einer Leinwand übertragen und auf diese Weise auch visuell unsterblich gemacht.