Kinder lieben Drachen

Wäre eine Welt voller magischer Wunderwesen nicht herrlich? Eine Welt, die von Einhörnern, Meerjungfrauen, Zauberern und eben Drachen bevölkert wird? Von Wesen mit magischen Fähigkeiten, die uns aus dem Alltag entführen und uns eintauchen lassen in eine Fantasiewelt, in der wir fabelhafte Abenteuer erleben können, in denen wir die Helden sind?

Fantastische Drachen

Deswegen lieben Mädchen und Jungen – und auch Erwachsene – Geschichten mit Drachen. Drachen sind die mächtigsten Fabeltiere. Sie können Feuer spucken, sie fliegen und sie tragen ihre „Helden“ auf dem Rücken von einem aufregenden Abenteuer ins nächste. Und das alles ganz bequem in der Sicherheit des Kinder- oder Wohnzimmers, denn in der Fantasie ist alles möglich.

Die Drachen und wir

Drachen haben seit jeher eine große Faszination auf die Menschen ausgeübt. Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Kind atemlos die Nibelungensaga aus dem 13. Jahrhundert gelesen habe. Der Held musste den Drachen töten, um „fast“ unbesiegbar zu werden. Siegfried fand dann leider ein unrühmliches Ende, weil seine Frau den Mund nicht halten konnte. Gegen Geschwätzigkeit hilft wohl nicht einmal ein Bad im Drachenblut.

Der Wandel der Drachen

Damals waren Drachen böse und gefährlich, in der heutigen Kinder- und Jugendliteratur haben sie sich längst in freundliche, magische Wesen verwandelt, die an der Seite ihrer menschlichen Freunde für das Gute kämpfen und immer siegen.
Die Drachen haben einen weiten Weg zurück gelegt – von der Antike übers Mittelalter bis heute. Sie haben sich verwandelt, von schrecklichen Ungeheuern, die nur von wahren Helden besiegt werden konnten, hin zu harmlosen, zauberhaften und witzigen Kinderfreunden.

Kinder und Drachen

Kinder lieben Drachen, weil sie groß und mächtig sind und magische Fähigkeiten haben. Kann man sich einen besseren Beschützer vorstellen? Wer hätte nicht gern so einen großen Freund, der mächtiger als alle Feinde ist? Kinder ganz bestimmt und das gilt gleichermaßen für Jungen und Mädchen. Wenn Kinder Bücher über Drachenabenteuer lesen oder vorgelesen bekommen und fasziniert sind, dann ist das beinahe schon genetisch bedingt. Die feuerspeienden Drachen aus den Legenden ziehen sich durch die Geschichten vieler Völker und durch die Jahrhunderte.

Eine Welt voller Fantasie

Es ist also diese betörende Kombination von Fantasy und alten Legenden, die die Drachen repräsentieren. In den fantastischen Geschichten von magischen Wesen allgemein sind die Naturgesetze und die Regeln des „normalen“ Lebens außer Kraft gesetzt. Probleme werden durch pure Magie gelöst, ein Wink mit dem Zauberstab oder der richtige Zauberspruch genügt. Die Drachen repräsentieren eine geradezu andersweltliche Macht, sind verbunden mit der Erde und dem Himmel und in vielen Weltgegenden wurden sie mit Göttern gleichgesetzt. Drachen sind uns vertraut.

Die fabelhafte Fantasie der Kinder

Kinder kommen mit einem Riesenkoffer voller kreativer Schöpferkraft auf die Welt, die von ihrer Fantasie beflügelt wird. Das ist wunderbar, denn wenn Erwachsene diese Gaben fördern und nicht einschränken, können fantastische Vorstellungen erblühen und zum Leben erwachen. Das ist bedeutsam für die Entwicklung der Kinder, die in ihren Fantasien und Wunschträumen fürs „richtige“ Leben trainieren. Es ist ungeheuer wertvoll, den Kindern Raum für das Ausleben ihrer kindlichen Ideen und Gedanken zu schaffen und zu lassen. Dabei helfen Kinderbücher, die in eine Welt voller Abenteuer und Magie entführen, ohne Ängste zu schüren.

Erwachsene können sich anstecken lassen

Wir Erwachsene profitieren ebenfalls davon. Es macht Spaß, sich auf die Ideen und Fantasien unserer Kinder einzulassen und es wäre schade, wenn wir sie im Keim ersticken würden, indem wir auf unserem rationalen Verstand beharren. Es braucht Erwachsene, die ihren Kindern erlauben zu spielen und die sich auf die magischen Bücher einlassen, die sie den Jungs und Mädchen vorlesen. Dabei können Mütter und Väter endlich einmal wieder in ihre eigenen Fantasiewelten abtauchen und dabei entspannen.

Warum wir auf Drachen nicht verzichten können

  • weil sie mächtig sind
  • weil sie magisch sind
  • weil wir Sehnsucht nach Magie und Fabelwesen haben
  • weil diese Wesen uns seit Jahrhunderten vertraut sind
  • weil wir gern fliegen und Feuer spucken könnten

Die magische Phase

Etwa im dritten Lebensjahr beginnt bei Kindern die sogenannte „magische Phase“, die sehr bedeutsam für die Entwicklung ihres Denkens und Begreifens ist. Diese magische Phase dauert bis etwa zum 7. Lebensjahr und ist ein wahrer Schatz. In dieser Zeit ist die Faszination für Fabelwesen besonders groß und sie muss niemals enden. Allerdings ist die magische Phase bei Kindern zwischen 3 und 7 Jahren auch ein Lernprozess, in dem es Kindern möglich ist, tatsächlich zu glauben, was sie sich vorstellen. Deswegen ist es so wichtig, ihnen in dieser Zeit ihren „Glauben“ zu lassen und ihn nicht abzuwerten. Kinder spielen in dieser Zeit nicht Prinzessin oder Pirat, sie SIND eine Prinzessin oder ein Pirat.

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Kinderbücher für tolle Kinder

Deswegen ist die Auswahl der richtigen Kinderbücher so wichtig. Es ist ein schmaler Grat zwischen Faszination und Angst. Gute Kinderbücher beherrschen diesen Balanceakt und beschreiben wundersame Abenteuer, die die Fantasie der Kinder anregen, ohne sie zu überfordern oder zu verängstigen.

Drachenhelden und magische Kräfte

Ein wunderbares Beispiel für ein Kinderbuch, das die Magie der Drachen und das Reich der Fantasy vereint, ist „Drachenhelden – die magische Kraft des grünen Drachens“. In dieser Geschichte finden Kinder alles, was ihrer magischen Welt Nahrung gibt. Es ist eine Geschichte von Zauberern und Drachen und der Held ist ein Junge namens Miko, der mithilfe seines außergewöhnlichen, kleinen Drachens eine ganze Stadt rettet.
Gleichzeitig ist es die Geschichte eines Außenseiters. Der kleine Drache nämlich ist anders als die anderen Drachen, er genügt den Ansprüchen der Zauberer nicht – auf den ersten Blick zumindest.

Wenn der Makel zum Vorteil wird

Das, was als Makel erscheint, entpuppt sich später als seine größte Stärke und besondere Magie, die ihn zu einem wahren Helden macht. Ein Thema, dass vielen Kindern Mut machen wird, die vielleicht an sich zweifeln oder weil sie selbst als anders angesehen werden und das Gefühl haben, nicht ins „Schema“ zu passen. Miko ist ebenfalls ein Held, weil er als einziger die Fähigkeiten des ihm anvertrauten Drachens erkennt und ihn heimlich trainiert. Ihm zur Seite steht die Zauberertochter Arina, die im Lauf der Geschichte zu seiner Vertrauten und Mitstreiterin wird. Am Ende sind alle drei Helden, haben die Gefahr besiegt und die Stadt gerettet.

Was Kinder wirklich brauchen

Das ist es, was Kinder wissen möchten: dass sie gut sind, wie sie sind. Dass jede und jeder besondere Fähigkeiten hat, die wertvoll für die Gesellschaft sind. Dass wahre Freunde zusammen halten. Und dass Mitgefühl und Vertrauen glücklich machen. Kinder verstehen unsere Welt am besten, wenn sie ihnen in einem märchenhaften Kontext erklärt wird. Mit fantastischen, magischen Wesen und ihren menschlichen Freunden, mit denen sie sich identifizieren können. Alle lieben Drachen.