Lesen ist sicherlich eine der spannendsten Lernreisen, auf die sich unsere Kleinen mit dem Schuleintritt begeben. Voller Vorfreude und mit ihrem naturgegebenen Wissensdurst stürzen sich die Kinder in dieses Abenteuer und widmen sich begeistert dem Lese-Lehrgang. Selbstständig lesen zu können eröffnet den Kindern eine neue Welt und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Damit es eine wunderbare Reise in die Lesewelt wird, an die sich die Kinder später einmal mit Freude erinnern können, kannst du einiges dazu beitragen.

Liebevolle Lernbegleitung

Auch wenn das Lesen als kognitive Fähigkeit von der Schule vermittelt wird, kannst du als Mutter oder Vater wesentlich zu einem erfolgreichen und freudvollen Lernen beitragen. Jeder Lernprozess wird durch eine liebevolle Begleitung nicht nur unterstützt, sondern getragen. Diese Erkenntnis wird von der sogenannten Hattie-Studie untermauert, ist also wissenschaftlich belegt.
Je mehr sich unsere kleinen Lerner*innen angenommen und geliebt fühlen, desto mehr Energie stecken sie in das Lernen und desto mehr glauben sie an ihren eigenen Erfolg. Im Grunde brauchst du nichts anderes zu tun, als dich mit deinem Kind auf den Weg zu machen, es wissen zu lassen, dass du an seiner Seite bist und vor allem, dass du daran glaubst, dass es den Weg schafft. Schenke deinem Kind das Vertrauen, dass es ans Ziel gelangen wird, auch wenn es mal nicht so leicht geht. Lesen lernen geschieht nicht von heute auf morgen – es ist ein Prozess.
Also, mit viel Liebe, Vertrauen und Geduld ans Ziel!

Positive Einstellung zum Lesen

Du kennst das bestimmt: Du machst etwas, und dein Kind möchte es auch können. Oder umgekehrt: Du bezeichnest etwas als langweilig, und dein Kind möchte es nicht ausprobieren. Es übernimmt einfach deine Haltung gegenüber Dingen, egal ob positiv oder negativ.
So ist es auch mit dem Lesen. Du musst nicht die Mega-Leseratte sein, um deinem Kind zu vermitteln, dass Lesen etwas Spannendes und Wichtiges ist, etwas, das neue Welten eröffnet. Falls du selbst nicht besonders gerne liest, kannst du trotzdem versuchen, dein Kind auf den Geschmack zu bringen (und wer weiß, vielleicht auch dich selbst).
Wichtig ist es, dem Lesen Wert zu geben. Das kannst du, indem du mit deinem Kind Bücher anschaust, ihm vorliest (es muss nicht gleich ein ganzes Buch in einem Zug sein) und mit ihm in den Buchladen oder in die Bibliothek gehst.
Also, mit Wertschätzung den großen Unterschied machen!

Vorlesen als Motivation

Das Vorlesen hat eine besondere Bedeutung für Kinder im Anfangsunterricht. Unsere Kleinen lieben Wohlfühl-Momente, und die Vorlesezeit kann leicht zu einem solchen Moment gemacht werden. Auch dabei spielt eine positive innere Haltung des Vorlesers eine wichtige Rolle. Damit es für dich als Mutter oder Vater nicht zu einem Muss wird, kannst du versuchen, die Zeit, in der du deinem Kind vorliest, als Auszeit vom Alltag auch für dich zu betrachten und somit zu genießen.
Schaffe für euch eine entspannte Atmosphäre: mit einer gemütlichen Leseecke oder verwandle die Couch in ein “Lese-Boot“ oder erkläre den Teppich zum Lese-Teppich und dazu eine Kuscheldecke. Alles, was euch Gemütlichkeit und Geborgenheit vermittelt, ist richtig. Das Vorlesen eignet sich wunderbar als Ritual.

Durch das Vorlesen wird dem Lesen Wert übertragen, und das vermittelt dem Kind, dass Lesen etwas Schönes und Besonderes ist.
Also, ab in die Lese-Oase und genießen!

Alltagssituationen nutzen

Lesen ist kein isolierter Prozess. Es beschränkt sich nicht auf den Schulunterricht oder auf Leseübungen zuhause, sondern entwickelt sich schnell zu einer Tätigkeit, die das Kind in den Alltag integriert.
Es gibt jede Menge an Möglichkeiten, das Lesen mit in das alltägliche Leben einzubeziehen. Meistens geschieht das unbewusst – besonders dann, wenn die Kinder ein starkes Interesse am Lesenlernen haben – ansonsten kann man die Lesemöglichkeiten in unserer Umwelt bewusst und gezielt nutzten.
So können beschriftete Kleidung, Schulmaterialien, Verkehrsschilder, Flyer, Zeitschriften im Wartezimmer u.v.m. als Lesematerial genutzt werden. Meistens sind es die Kinder selbst, die darauf aufmerksam werden, weil sie das Lesenlernen in den Bann gezogen hat.
Also, Augen auf, und lasse die Umwelt zum Lese-Abenteuerpark für dich und dein Kind werden!

Geeigneten Lesestoff anbieten

Kinder interessieren sich für unterschiedliche Dinge, und so ist es auch beim Lesestoff. Geschichten, die Kinder langweilig finden, bremsen die Motivation und das Gefühl, dass Lesen Spaß macht. Kinder wollen beim Lesen Neues erfahren und von der Handlung angesprochen werden. Bei der Bücherwahl richtest du dich am besten nach den Interessen deines Kindes oder du wählst die Bücher mit ihm gemeinsam aus. Schon das Stöbern nach Büchern und das bloße Blättern darin fördern das Interesse am Lesen.
Zum Vorlesen eignen sich neben Bilderbüchern besonders gut fortlaufende Geschichten (z.B. Die kleine Hexe, Pippi Langstrumpf, Der kleine Wassermann).
Also, mit dem richtigen Buch ans Ziel!

Interaktives Lesen

Besonders gerne lesen unsere Kleinen zusammen mit Mama oder Papa ein Buch. Dabei kannst du schwierige Wörter und Sätze übernehmen oder dein Kind auf den Buchseiten Wörter suchen lassen, die es bereits lesen kann. So ist das Erfolgserlebnis garantiert, zudem verbindet dein Kind Lesen mit einem positiven Erlebnis, weil du dabei bist.
Sprich mit deinem Kind über das Gelesene. Lasse es wiederholen, was es gehört und sich gemerkt hat. Lass es Vermutungen anstellen, wie die Geschichte weitergehen könnte.
Also, sei ein Team-Player und mache das Lesen zum besonderen Erlebnis!

Bewegtes Lesen

Bewegung ist ein grundlegendes Element für die kindliche Entwicklung und unterstützt auch kognitive Prozesse. Für Kinder, besonders jene mit einem stark ausgeprägten Bewegungsdrang, ist es leichter, wenn Lernen mit Bewegung kombiniert wird.
Du kannst Lese-Einheiten mit deinem Kind mit Bewegungs-Momenten kombinieren: So kannst du z.B. Wortkarten anlegen, von denen dein Kind jeweils zwei liest und sie dann in einen etwas entfernt stehenden Behälter legt. Oder dein Kind macht nach ein paar gelesenen Sätzen 3 Hampelmann-Sprünge oder etwas anderes. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Also, würze das Lesen mit Bewegung!

Vermeiden von Überforderung

Das Lesenlernen steht bei unseren Kleinen in der Zeit des Schuleintritts ganz oben auf der Wunschliste. Die Begeisterung kann aber schon bald nachlassen, denn der Leselern-Prozess ist eine große Herausforderung. Als Erwachsene können wir oft nicht nachvollziehen, welche Denkleistung das Lesen erfordert, schließlich liegen unsere Lese-Anfänge schon etwas zurück.
Wenn du das Gefühl hast, dass das Lesen für dein Kind anstrengend ist, kannst du ihm helfen, indem du ihm einfach Zeit gibst. Lasse es ganz in seinem Tempo lesen. Vermeide es unbedingt, Leseleistungen zu verlangen. Sollte dein Kind einmal gar nicht lesen wollen, schaue dir mit ihm die Bilder im Buch an und sprecht darüber. Baue so eine Brücke zum Text. Zeige auf einzelne Wörter, lies sie laut.
Wichtig sind für Erstleser die Schriftgröße, die Textmenge und ein gut sichtbarer Abstand zwischen den Wörtern und Zeilen. Zu kleine Buchstaben und zu lange Texte erzeugen in den Kindern leicht das Gefühl, als stünden sie vor einer riesengroßen Hürde.
Also, Druck raus, Leichtigkeit hinein!

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Vermeiden von Unterforderung

Ja, richtig gelesen, Kinder können beim Lesen auch unterfordert werden. Das geschieht dann, wenn Kinder das Konzept des Lesens schnell erfassen, dann aber doch dazu angehalten werden, alle Standardübungen durchzunehmen, auch wenn diese schon zu einfach sind und keinerlei Herausforderung mehr bieten, weder inhaltlich noch vom Leseprozess an sich.
Wichtig ist es dabei abzuklären, ob das Kind wirklich schon lesen kann oder Wörter/Sätze/Texte einfach auswendig gelernt hat.
Falls du glaubst, dein Kind wäre unterfordert, frage es, was es gerne lesen möchte und überprüfe mit ihm gemeinsam, ob es weitere Schritte schon meistern kann. Wichtig: Verwende dafür Texte, die dein Kind noch nicht kennt.
Also, bei Anzeichen von Langeweile Lese-Check machen!

Interesse am Lesen erhalten

Da Kinder von Natur aus an Neuem interessiert sind, fällt es uns leicht, sie zum Lesenlernen zu motivieren. Schwieriger ist es, das Interesse aufrecht zu erhalten, vor allem dann, wenn das Lesen für das Kind zur Anstrengung wird, und es vielleicht sogar nicht mehr lesen will. Eine kontinuierliche Motivation ist unerlässlich.
So können Besuche in der Bibliothek neue Impulse geben. Zu Hause sollte dein Kind die Möglichkeit haben, jederzeit ohne Hilfe an Lesestoff heranzukommen. Aufgeklappte Bücher im Wohnbereich können zum Schmökern einladen. Dich beim Lesen zu sehen und zu hören, wenn du dabei bewusst leise mitsprichst, kann dein Kind zum Lesen verlocken. Auch ein Lesespiel aus dem Fachhandel kann sich als Helfer erweisen, sollte das Interesse am schwinden sein.
Grundsätzlich eignet sich all das als Motivations-Werkzeug, was für dein Kind einen Anreiz bietet, also einen Erlebniswert beinhaltet und ihm ein Erfolgserlebnis verschafft.
Also, mit Schwung, Spiel und Spaß zur Leseratte!